© Francisco Vidal
Das Konzept des Erinnerungsorts im Kontext des Projekts ReMapping Memories Lisboa – Hamburg
Der Umgang einer Gesellschaft mit Vergangenheit spiegelt sich in verschiedenen Erscheinungsformen kultureller Erinnerung wider. Doch wie entsteht kulturelle Erinnerung und wo ist sie verortet? Welche Konzepte werden der Verhandlung von Vergangenheit in pluralistischen Gesellschaften gerecht? Und wie kann Erinnerung aus einer postkolonialen Perspektive gedacht werden?
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Die Vermächtnisse des Kolonialen in der Stadt
Wenn Entinnern und Erinnern aufeinandertreffen, entstehen Risse, Widersprüche und Konflikte, die uns bewusst machen, dass wir nicht die gleiche Geschichte erlebt haben und diese nicht gemeinsam erinnern. Im postkolonialen Europa treten die Risse durch die kolonialen Vermächtnisse immer deutlicher hervor, da die Forderung nach Gleichberechtigung eine neue postkoloniale Dimension erreicht hat, die die Geschichte Europas und ihre Monumente vom Sockel stößt.
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Über das geteilte Kolonialerbe der Hafenstädte Lissabon und Hamburg
Die Hafenstädte Hamburg und Lissabon gehörten über lange Zeit zu den einflussreichsten Kolonialmetropolen Europas. Sie waren wichtige Knotenpunkte in einer langen und gewaltsamen Entstehungsgeschichte der globalisierten Welt, in der wir heute leben. Das koloniale Erbe der beiden Städte weist dabei eine Vielzahl von Verbindungslinien auf.
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Die koloniale Vergangenheit hat im gesamten öffentlichen Raum Portugals ihre Spuren hinterlassen, besonders in der Stadt Lissabon, der ehemaligen Hauptstadt des Imperiums. Diese Spuren erstrecken sich bis in das postkoloniale Zeitalter, in welchem dem kolonialen Imperium neue Bedeutung zukommt – sei es als Ort des Gedenkens nationaler Identität oder als Ort der Anfechtung dieser Identität durch die Einforderung einer gerechteren und pluralistischeren Erinnerung an die koloniale Vergangenheit.
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Hamburg war als Hafenstadt Deutschlands Kolonialmetropole neben Berlin. Die Hafenstadt profitierte bereits lange vor der formalen Kolonialherrschaft des Deutschen Reiches (1884–1919) von der kolonialen Expansion Europas und stieg zu einem wichtigen Handelsplatz für Kolonialwaren auf. Im Kaiserreich (1871–1918/19) verband Hamburg die deutschen Kolonien in Afrika, Asien und Ozeanien mit dem Reich und wurde zur transnationalen Drehscheibe kolonialer Waren und menschlicher Mobilität. Und auch nach dem Ersten Weltkrieg blieb Hamburg Deutschlands Tor zur kolonialen Welt.